Aus der Mädchen- wird die Damen-Verbandsliga

Der Deutsche Tischtennisbund beendete nach Absprache mit seinen 17 Landesverbänden Anfang April die Saison 2019/20 mit sofortiger Wirkung. In sämtlichen Spielklassen wird der Tabellenstand vom 13. März 2020 – dem letzten offiziellen Spieltag vor der vorübergehenden Aussetzung der Spielrunde – als Abschlusstabelle gewertet. Eine kontroverse, wenn auch aufgrund der aktuellen Lage folgerichtige Entscheidung, bei der es logischerweise gleichermaßen Befürworter und Profiteure, aber auch mit Unverständnis reagierende Gegner gibt, die die negativen Auswirkungen zu tragen haben. Der subjektive Gerechtigkeitssinn sollte sich hierbei jedoch vielmehr in empathischer Demut üben.

Auch für die zahlreichen Mannschaften des TTC Rottweil ist dieses Wertungsszenario des Abbruchs alles andere als zufriedenstellend, dennoch gilt es, dieses nun zu respektieren und Verständnis für die Entscheidungsträger der jeweiligen Verbandsgremien in dieser soziopolitischen Ausnahmesituation aufzubringen.

Unabhängig aller Umstände sind die einst erfolgreich in der Verbandsklasse spielenden Mädchen des TTC Rottweil nun zurück in jener Liga – nur eben in der Verbandsliga der Damen. In allen absolvierten Landesliga-Partien gab man einzig beim unglücklichen Auswärtsspiel in Mühringen Punkte ab, sodass nicht nur die Meisterschaft theoretisch bereits in trockenen Tüchern lag, sondern der Aufstieg auch realiter absolut verdient ist. Zu dominant agierte der Dreifach-Aufsteiger oftmals vor allem spielerisch, was sich auch in den Einzelbilanzen niederschlug.

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Anna Sikeler, Denise Döttling, Selin Wehrmann und Jenny Käshammer (von links)
Verwendung mit Genehmigung Bernd Müllers http://suedwestfoto.de/

Denise Döttling (18:3 Siege), Anna Sikeler (15:3) und Selin Wehrmann (16:5) reihten sich – neben illustren Namen wie den drei langjährigen Regionalliga-Spielerinnen Hannah Sauter (TTC Mühringen), Anja Skokanitsch (TuS Metzingen) und Vereinskollegin Jenny Käshammer – ganz vorne in den Einzelbilanzen ein. Das Doppel Döttling/Sikeler musste gar nur in einer Partie hauchdünn in der Verlängerung des fünften Satzes gratulieren. Spielerisch scheinen die jungen Damen nun zumindest in einer Klasse angekommen, in der sie auch wirklich einmal gefordert sein dürften, weshalb – fern aller Prognosen – erstmal abzuwarten gilt, wie weit es als Mannschaft sportlich noch (weiter) nach oben gehen möge.

Für das Landesliga-Team der Herren ist der Gang zurück in die Landesklasse – obwohl der Klassenerhalt theoretisch noch möglich gewesen wäre – durchaus nicht unverdient. In zu vielen Begegnungen gelang es trotz eines engen Spielverlaufs nicht, schlussendlich etwas Zählbares zu ergattern, zu viele (Groß-)Chancen wurden fahrlässig liegen gelassen. Die Landesliga-Reserve landete hingegen in einer ausgeglichenen Bezirksklasse im gesicherten Mittelfeld und hatte mit dem Abstieg de facto nichts zu tun. Insbesondere die vier schlagkräftigen Kombinationen in den Doppelpaarungen sowie unter anderem die ersatzverstärkenden Einzelbilanzen Denise Döttlings und Markus Woehrsteins im vorderen Paarkreuz trugen ihren Teil zu einer sorgenfreien Runde bei.

Demgegenüber musste die dritte Herrenmannschaft nach unzähligen 7:9-Niederlagen im Entscheidungsdoppel bitter wie unnötig den Abstieg aus der Kreisliga A hinnehmen, dürfte allerdings in der neuen Saison wieder zu den Meisterschaftskandidaten gehören. Besser machte es da die vierte Garde. Als ungeschlagener Herbstmeister sowie als Mannschaft mit den wenigsten Minuspunkten schaffte sie den direkten Aufstieg in die Kreisliga B.

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Bis hin zum Aufstieg rollte das Mannschafts(fahr)rad über jeden Anstieg

Neben den beiden Spitzenspielern Simon Kienzler und Yusup Tevs, die im vorderen Paarkreuz mit formidablen Bilanzen zu überzeugen wussten, war vor allem auch hier die Doppelstärke maßgeblich entscheidend.

Auch der Nachwuchs wollte diesen Erfolgen in nichts nachstehen. So erspielten sich die Jungen II, ihren erwachsenen Vorbildern nacheifernd, als souveräner Vorrunden-Meister den Aufstieg in die Landesklasse U18. Auch die Jüngsten im Bunde sicherten sich eben jenen Titel in der Bezirksliga U13. Da zum Zeitpunkt des Rundenabbruchs auch die vierte Jungen-Mannschaft noch verlustpunktfrei an der Tabellenspitze stand, gilt auch hier das Aufstiegsrecht des Erstplatzierten. Bei den bereits zu Ende gespielten Bezirkligen der Mädchen U18 sowie der Jungen U13 resultieren ein zweiter bzw. ein dritter Platz. Um den alterstechnischen Kreis (erfolgreich ab-)schließen zu können, landeten die junggebliebenen Ü40er in der Senioren-Bezirksklasse einen Spieltag vor dem regulären Rundenende, hinter dem souveränen Spitzenreiter aus Aldingen, auf dem zweiten Tabellenplatz. 

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