Mit Stolz deinen Namen tragend

Als den TTC Rottweil die traurige Nachricht vom doch dann überraschenden Tode seines langjährigen Ehrenmitglieds Gustav Zeiselmeier vor einigen Tagen erreichte,  verflog der Moment der Starre gefühlt auch gleichlaufend in einer Melange großer Dankbarkeit und ebensolch großer Wertschätzung. Allein das Maß der Anteilnahme bezeugt vieles. Man kannte ihn, man schätzte ihn, man mochte ihn.

Wenn auch die Corona-Pandemie und seine Krankheit die regelmäßigen Hallenbesuche in den letzten Monaten und Jahren leider etwas einschränkten, verlor er seinen TTC nie aus dem Blick. Ganz im Gegenteil. Die persönliche Teilnahme am 75. Jubiläum seines Vereins im vergangenen Herbst war ihm eine absolute Herzensangelegenheit. Da wollte er unbedingt noch einmal mit dabei sein. Und das war er – über ein halbes Jahrhundert. Hierfür erfuhr er an jenem Abend noch die entsprechende Ehrung für die Jahre der Treue und des Engagements. Es war auch gleichzeitig sein letzter öffentlicher Auftritt. Weihnachten genoß er noch im Kreise seiner ganzen Familie und mit seinen beiden geliebten Hunden.


Im Jahre 1972 eintretend, prägte Gustav in über fünf Jahrzehnten seinen Verein maßgeblich mit. Recht schnell sich auch ehrenamtlich engagierend, zunächst als 1. Vorsitzender, später lange Jahre als dessen Stellvertreter. Ein ehrenamtliches Engagement ist keine Selbstverständlichkeit, damals wie heute nicht. Jenes von Gustav ist umso höher zu bewerten, wenn man bedenkt, was er parallel auch beruflich umsetzte: Mitte der 70er-Jahre gründete er Elektro Zeiselmeier. Mit unternehmerischem Geschick, Weitsicht, Fleiß sowie gewissenhaftem Handeln verzeichnete seine Firma in all den Jahren konstantes Wachstum. Selbst in unzähligen vermeintlichen Mittagspausen diverse Elektrogeräte im Lager zu Gunsten der Tischtennisplatte zur Seite räumend, um gewissenhaft Trainingseinheiten mit seinem vom Finanzamt herradelnden Kumpel Alfons Wehrmann einzustreuen.

Seinem Sohn Norbert übergab er 1997 einen gutfundierten Betrieb in etwa zu der Zeit, als er einen schweren gesundheitlichen Kampf gegen den Kehlkopfkrebs führen musste. Und obgleich ihn die Krankheit fast das Leben gekostet hätte, rappelte er sich in beachtlich kämpfender Manier wieder auf. Bereits kurz nach seiner Genesung engagierte er sich im Verband der Kehlkopfoperierten, hielt sogar Vorträge. Und auch in der Tischtennishalle war er rasch wieder zu sehen, ob im Training oder als gerngesehener, interessierter wie kritisch beäugender Zuschauer bei Heimspielen seines TTC. Sein Verein, der bis heute von dem von ihm gegründeten Unternehmen gesponsert wird. Wenn der Zelluloidball, inzwischen transformiert zum Plastikball, in der Rottweiler Doppelsporthalle zu hören ist, dann ist der Name Zeiselmeier also stets nicht weit.

time flies: Gustav und sein Sohn Norbert an der Generalversammlung 2002

Gustav war ein tatkräftiger, integrer Mensch, ein Kämpfer, ein angenehm freundlicher, verlässlicher und guter Geschäfts- wie Gesprächspartner. Es ist uns buchstäblich eine Ehre, ihn als unser Ehrenmitglied in den Geschichtsbüchern des Vereins zu führen.

Durch Gustav fanden auch seine Kinder zum Tischtennis. Tochter Annette spielte viele Jahre erfolgreich mit den Damen in der Verbandsliga, Sohn Norbert in den ersten beiden Herrenmannschaften. Und wie sein Vater einst, engagierte auch er sich über Jahre im Rahmen der Vorstandschaft. Verdientermaßen bekam er beim vergangenen Vereinsjubiläum die Würde der Ehrenmitgliedschaft verliehen, welche sein bei den Feierlichkeiten anwesender Vater Jahre zuvor ebenfalls erhielt. Auch selbst seine Frau Luitgard half dem Verein auf verschiedenen Ebenen im Hintergrund – über Jahrzehnte. Wie sie desgleichen ihrem Gustav – speziell auch in den letzten Jahren – helfend immer zur Seite stand. Die Familie Zeiselmeier und der Tischtennisclub Rottweil verbindet vieles. Viel von WerTT.

Und Wertigkeit und Wert(e)schätzung gehen nicht mit dem Tode verloren. Mit Stolz tragen wir seinen Namen und den seiner Familie auf unseren Vereinstrikots. Und ihn darunter – im Herzen.


Lieber Gustav, du wirst uns sehr fehlen. Vergessen können und werden wir dich nicht. Danke dir für alles. Es war uns eine Ehre.

Dein TTC

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